Archivio Storico:- ex Dipartimento di Musica e Spettacolo - Universita' di Bologna MUSIK IN DER STADT: das Problem der musikalischen Umweltverschmutzung

Conferenze e convegni

BOLOGNA, 17. - 19. Mai 2002
INTERNATIONALES SYMPOSIUM
 
Musik in der Stadt: das Problem der musikalischen Umweltverschmutzung
 
Bologna, palazzo Marescotti, via Barberia 4

Warum dieses Symposium? In der heutigen Gesellschaft wird ein neues, alles durchdringendes Phänomen spürbar: die Ausbreitung der Musik in der ganzen städtischen Umwelt, an öffentlichen Plätzen wie Cafés, Restaurants, Einkaufszentren, Verkehrsmitteln, Plätzen, Parks, Freizeiträume im Freien und unter Dach, überall. Parallel dazu findet heute ein radikaler Wandel in der Produktion, Reproduktion und Rezeption von Tönen statt. Dies bringt eine Veränderung der Musikauffassung mit sich: Im Stadtleben wird Musik immer mehr ein Konzentrat aus vielen verschiedenen Klängen, die, nicht anders als bei kommerziellen Produkten, für den Konsum bestimmt sind. Die Allgegenwärtigkeit dieser Klangflut kann man als wahre Lärmbelastung durch Musik betrachten. Dieser „akustischen Aggression" ist der Mensch wehrlos ausgeliefert: Ohren haben keine Lider.

Das Phänomen hat quantitative und qualitative Aspekte.

Der quantitative Aspekt betrifft den überbordenden Musikfluß, der in städtischen Räumen ausgestrahlt und außerdem häufig verstärkt wird. Diese akustische Aggression kann im Bürger ein offenes oder verstecktes Gefühl des Mißtrauens gegen die öffentliche Verwaltung erwecken, deren Aufgabe nicht nur darin besteht, Produktionstätigkeiten und Geschäfte durch Gesetz zu regeln, sondern auch die öffentliche Ruhe und das von Artikel 32 der italienischen Verfassung bekräftigte Gesundheitsrecht zu schützen. Egal ob laut oder leise, eine nicht erwünschte Musik kann, besonders wenn sie obsessiv und kontinuierlich ist, als umweltschädlich betrachtet werden, wie aus der Definition vom Rahmengesetz Nr. 447/1995 folgt: Lärmbelastung kann „eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen", weil sie sich „mit der legitimen Nutzung von Räumen durchkreuzt".

Auf qualitativem Niveau wirkt sich das Phänomen auf die Hörgewohnheiten des Menschen insoweit aus, als es diese Gewohnheiten negativ verändert: indem es zu einem Sättigungseffekt führt, verwandelt es das Hörerlebnis in ein undifferenziertes Sinnerlebnis. Die „lästige" Musik, die in verschiedenen Räumen ausgestrahlt wird, unterbricht vor allem die Stille und stört die Ruhe und die Reflektion. Stille ist nicht nur ein unantastbares subjektives Recht – sie bietet der guten Musik und dem aufmerksamen Hören eine günstige Umwelt.

Im Symposium wird das Problem der musikalischen Umweltverschmutzung im breiteren Rahmen der Beziehungen zwischen dem Mensch und seiner Klangumwelt betrachtet, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheit von Mensch und Umwelt. Betrachtet wird die Klangumwelt in ihrer Bedeutung als Gemeingut, als Bestandteil eines schutzbedürftigen Ökosystems. An dem Symposium werden Musikwissenschaftler, Rechtsgelehrte, Ökonomen, Mediziner, Ingenieure, Kommunikationsexperten, Politiker sowie Vertreter von Verwaltung und Umweltverbänden teilnehmen. Ziel des Symposiums ist es, das Phänomen musikalische Umweltverschmutzung in seinen verschiedenen Aspekten zu analysieren und konkrete Vorschläge für gesetzliche Regelungen zu erarbeiten.

Das dreitägige Symposium (17.-19. Mai 2002) wird im historischen Palazzo Marescotti, dem Sitz des Dipartimento di Musica e Spettacolo, stattfinden (via Barberia 4, 40123 Bologna).

Carla Cuomo und Giuseppina La Face Bianconi

Übersetzung ins Deutsche: Elisabetta Zoni


unter Mitwirkung der

   
 
Das Patronat des Symposiums wird von folgenden Institutionen übernommen:  
World Forum for Acoustic Ecology
Regione Emilia Romagna
Provincia di Bologna -
Referat für Kultur
Comune di Bologna -
Referat für Gesundheit und Umwelt
Comune di S. Lazzaro di Savena -
Referat für Kultur und Umwelt

Mit freundlicher Unterstützung von
Fondazione Cassa di Risparmio in Bologna
und von
Ministero per i Beni e le Attività culturali

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